Der Koblenzer Brasilienverein e.V. “KoBra”

wurde 1989 im Koblenzer Raum aus dem bereits 1985 in Ingelheim gegründeten Brasilienverein heraus von Dr. Hans-Josef Mürtz ins Leben gerufen, um den Ärmsten der Armen in Mato Grosso, Zentralbrasilien, ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen.
Beide Vereine arbeiten eng zusammen und haben vorrangig die Kinder und Jugendlichen der Unterschicht als Hauptzielgruppe, da ihre Bildungs- und Ausbildungs-Chancen zu gering sind.

Der Leitgedanke ist, mit möglichst wenig Mitteln möglichst viel zu erreichen. Dabei soll es nicht nur um eine Anschubfinanzierung zur unmittelbaren und nachhaltigen Sicherung der Grundbedürfnisse und zur Verbesserung der Lebenssituation der Betroffenen gehen. Es sollen die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass diese Menschen ihr Selbstwertgefühl und ihr Selbstbewusstsein steigern, ihre demokratischen Rechte wahrnehmen und in Würde leben können.

Die Entwicklungshilfe soll auf der Basis von gegenseitiger Achtung und Lernbereitschaft, von Solidarität und partnerschaftlichem Miteinander geleistet werden, d.h. Solidarität statt Almosen.

Jahresrückblick 2022

Glücklicherweise fällt der diesjährige Jahresbericht positiver als im letzten Jahr aus. Die Aktivitäten von KoBra konnten das gesamte Jahr ohne Unterbrechung stattfinden. Dadurch kann viel enger und besser mit den Kindern sowie den Familien zusammengearbeitet werden. Der Alltag gibt den Kindern Sicherheit.

In den beiden Jugendzentren der außerhalb gelegenen Stadtteile wurde Kunst, Theater, Chor, Capoeira (brasilianische Kampfsportart) und bildungsunterstützende Aktivitäten angeboten. Gerade auf Bildung und Pädagogik wurde verstärkt ein Augenmerk gelegt, da viele Kinder unteranderem auch durch den Distanzunterricht in 2021 große Wissenslücken haben. Auch der Berufsberatungskurs für die Jugendlichen konnte im letzten Jahr wieder stattfinden. Die Vorträge wurden dabei zum ersten Mal in beiden Jugendzentren gehalten anstatt wie vorher nur in dem Hauptstandort. Dort befindet sich nun nur noch das Büro, da sich die Lebenssituation der Familien in diesem Stadtteil stark verbessert hat. Im ersten Halbjahr 2022 fand dort noch der Computerkurs statt, in 2023 soll der Kurs nun auch in die beiden Jugendzentren verlegt werden. Dies ist durch die von einem ortsansässigen Unternehmen gespendeten Laptops nun möglich.

In 2022 wurden 133 Patenkinder und deren Familien betreut. Die Patenkinder wurden wie immer mit Lebensmitteln und Schulmaterial versorgt. Elisângela hat es außerdem wieder geschafft eine Spende für Weihnachtsgeschenke zu organisieren. Neben der materiellen und finanziellen Unterstützung besuchten die Sozialarbeiterin und Elisângela die Familien häufiger, um individueller helfen zu können. Da nun auch wieder fast alle Patenkinder die Jugendzentren besuchen, können sie ganzheitlich unterstützt werden. Leider tun sich dabei auch immer wieder schwerwiegende Probleme wie häusliche Gewalt, Missbrauch, Depressionen, Drogen und Druck von der organisierten Kriminalität auf. Der Einfluss letzter ist leider weiterhin extrem stark in ganz Rondonópolis. Bisher wurde die Arbeit von KoBra dadurch noch nicht direkt eingeschränkt, aber die Sorge, dass sich dies ändert, besteht leider.

Man kann sagen, dass es politisch wieder zum „Alten“ zurückgekehrt ist. Im Oktober wurde der linkspolitische Lula wiedergewählt. Er regierte bereits für zwei Amtszeiten von 2003 bis 2011, gefolgt von seiner Parteikollegin Dilma Rousseff. Die Stichwahl zwischen ihm und Bolsonaro ging sehr knapp aus, woran die Spaltung der brasilianischen Gesellschaft deutlich wird. Auch die Sitzeverteilung im Parlament wird es Lula schwermachen seine politischen Ziele zu verwirklichen. Dennoch besteht die Hoffnung, dass der Politikwechsel den Ärmsten in Brasilien zu Gute kommt.

In 2022 konnten die Freiwilligendienste wiederaufgenommen werden. So reiste im Februar Marcia aus Rondonópolis nach Nieder-Olm, um dort im Kindergarten ein FSJ zu absolvieren. Dadurch konnte sie an der Mitgliederversammlung teilnehmen. Sie ist am 14. Februar 2023 nach einem erfolgreichen und erlebnisreichen Jahr wieder nach Brasilien zurückgekehrt. Auch zwei deutsche Freiwillige Elisa Akelbein aus Nackenheim und Lina Baier aus Darmstadt konnten im August nach Brasilien ausreisen, um ein Jahr die Arbeit von KoBra zu unterstützen. Beide haben sich gut eingefunden und engagieren sich begeistert in den Jugendzentren. Die Trägerschaft des Freiwilligendienstes lag in 2022 nicht wie bevor beim Bistum Mainz sondern beim ICE (Initiative Christen für Europa e.V.) aus Dresden, die aufgrund eines Krankheitsfalles kurzfristig eingesprungen sind. Das Bistum Mainz wird auch in Zukunft den Freiwilligendienst nicht mehr betreuen können,  sodass wir aktuell nach einer Alternative suchen. Ideal wäre es, wenn die Zusammenarbeit mit SoFiA (Soziale Friedensdienste im Ausland e. V.) vom Bistum Trier gelänge.

Elisângela, die Leiterin vor Ort, hat in Rondonópolis wieder einmal die finanzielle Unterstützung des Staates erreichen können, sodass mehrerer Lehrkräfte, Reparaturen, Material und auch teilweise Lebensmittel darüber finanziert werden konnten. Wie schon erwähnt, hat KoBra auch wieder Spenden von ortsansässigen Unternehmen erhalten. Dazu zählt auch die monatliche Ausgabe eines Hygienepaketes für Mädchen. Auch hier in Deutschlang konnten wir einige große Spendeneinnahmen verbuchen. Dazu zählen die Spende und der Transport von ca. 50.000 FFP2 Masken, sowie die Unterstützung des Ingelheimer Brasilienvereins, der sich leider im letzten Jahr aufgelöst hat.

Für weitere Informationen

können Sie gern persönlich Kontakt aufnehmen entweder mit mir, Hannah Teles de Oliveira, (ed.sulhcor@hannah und/oder 015780931909) oder unter ed.tfurk-arbok@ofni. Jede Spende kommt nicht nur in voller Höhe dem Projekt zugute, sondern sie wird sogar mit einem Zuschuss von 15% nach Rondonópolis weitergeleitet.

Spendenkonto des KoBra-Vereins bei der Kreissparkasse Mayen IBAN: DE65 5765 0010 0090 0025 77 und BIC: MALADE51MYN